Sie sind hier: Home » Technik » Fragen

geiler Beruf

der Beruf des Zweiradmechanikers

Nüchtern betrachtet ist es ein "Scheiß-Job".

Wenn das Wetter schön ist, fährt die Kundschaft über herrlich kurvenreiche Strecken an den Baggersee und der Mechaniker steht bis zur Dämmerung in der Werkstatt,
hoffend, von der Neonlampe wenigstens ein bisschen braun zu werden.
Aus jahrelanger Erfahrung kann ich sagen: Das funktioniert nicht !

Ein ehemaliger Klassenkamerad ist Informatiker geworden. Er verdient - nach seinen Angaben - mittlerweile 4000.- € netto. Und das hier im Saarland !
Ein Zweiradmechanikermeister kommt auf etwa ein Drittel von dem, muß aber 10 Stunden täglich "gas geben".
Urlaub is' nich während der Saison und Zeit zum Fahren nur am Wochenende wenn es Wetter, Frau und Kinder zulassen.
Bloß im Winter wird es dann langweilig und es dürfen Überstunden abgefeiert werden.



Warum ich das dann überhaupt mache?

1. ich bin über 50 und kann eigentlich nicht viel anderes (außer poppen). Aber darin (ja, darin auch) bin ich gut und zumindest in meinem Job recht bekannt.

2. immer wieder kommen herausfordernde Kunden und Motorräder in die Werkstatt:
Eine Voxan mit Einspritzproblemen, ein wunderhübsches Mädchen in der knallengen Lederkombi.......
Die menschliche und technische Seite ist interessant bis anspruchsvoll. Also:

3. langweilig wird es nie !

Einen Job in dieser Branche - speziell Werkstatt - zu finden, ist nicht leicht.
Man muß schon eine Menge Durchhaltevermögen und Können mitbringen, um so bezahlt zu werden, daß man davon einigermaßen zufriedenstellend leben kann.
Ein Mechaniker-Kollege, der zwar keinen Meistertitel aber 30 Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, hat mir neulich indiskreter Weise seinen Lohnzettel gezeigt: 980.- Euro netto.
Würde seine Frau nicht das doppelte verdienen, könnte er sich nichteinmal ein Motorrad leisten.

Ist das nicht traurig?

Fernost-Mechaniker
Fernost-Mechaniker

Hätte ich nur damals auf meine Oma gehört!

Die hat immer gesagt:

"Bub! Wenn'de in da Schuul besser uffgepasst hätscht,
wärschde haut schunn uff da Gemään."


Gemeint hat sie damit:


Junge!
Wenn du dich in der Schule mehr angestrengt hättest, wärst du heute längst im Beamtenstatus bei der Gemeindeverwaltung, würdest ordentliches Geld verdienen und könntest dich auf eine schöne Pension freuen anstatt dir für für ein paar Groschen die Finger schmutzig zu machen. Und das für eine Rente, um die du dir keine Sorgen machen musst; denn das lohnt sich nicht.

Fazit:

Werde ein guter Informatiker oder geh' uff de Gemään,
verdiene ordentliches Geld,
kaufe ein schönes Motorrad
und
gib dem armen Teufel in der Werkstatt mal ein Trinkgeld.