gendern ist doof
eine fragwürdige Grundeinstellung?

"GENDERN" halte ich für Unfug.
Klar, das kann nur jemand sagen, der nicht nur frauenfeindlich sondern auch homophob ist und ausschließlich bibeltreue Lebensweisen zulässt. Oder?
Als mittlerweile "alter, weißer Mann" werde ich sowieso in die typische Schublade gesteckt.
Obendrein: Ich bin (bzw. war) auch blond und blauäugig, und das ist nun wieder eine ganz andere Schublade mit der ich mich genausowenig identifizieren kann.
Motorradfahrer wie ich gehören vielleicht für viele in die Szene "Lack und Leder? oder Rocker?, potentieller Selbstmörder?, gefährlich?..." Noch mehr Schubladen.
Und dann auch noch beruflich nichts weiter als ein Handwerker. Da ist doch klar, dass mir nur geringe Intelligenz zugestanden wird.
Auch noch Wehrdienstverweigerer / "Zivi". Das macht mich zum Drückeberger und/oder Blümchenpflücker.
Weil ich (nicht nur) aus Umweltgründen ein altes Auto und altes Motorrad fahre, ein altes Haus gekauft, nie Flugreisen untenommen habe, werde ich auch mit Konsumverweigerer, Scheinöko und arme Sau betitelt.
Wer mich kennt, findet sicher noch weiterte Etiketten, die man mir anheften kann. Nur zu! Ich bin gespannt!
Denn: Wenn schon Vorurteile, dann will ich sie aber auch alle!
Im Grunde ist es mir völlig egal, ob ich es mit einer Frau, einem Mann, einem Kind, Behindertem, Benachteiligtem, Gehandicaptem (grausliges Denglisch), älterem Mitbürger, Greis, Einwanderer, Immigranten... oder "etwas Anderem" zu tun habe. Völlig wurscht, ob weiß, schwarz, gelb, rot oder grün.
Ich nehme mein Gegenüber grundsätzlich ernst (solange es mir dessen Verhalten ermöglicht).
Elke Heidenreich, die bekannte deutsche Schriftstellerin, Hörspielautorin/-sprecherin, Literaturkritikerin, Kabarettistin, Moderatorin, Journalistin und Opern-Librettistin sagte im Fernsehen einige Zeit lang immer wieder:
"Guten Abend meine Damen und Herren, willkommen an den Fernsehgeräten und Gerätinnen"
Scheinbar hat das niemanden gestört.
Da auch bei den Herren nicht ganz klar ist, ob sie nun tatsächlich welche sind und/oder waren, werden wollen, sich fühlen..., ist mein (hoffentlich) politisch korrekter Baustellen-Genderspruch:
"Sehr geehrte Damen und Herren:innen, bitte wechseln sie den/die Bürgersteig:innen zur anderen Strassenseit:inn".
Also, wenn sich eine Bürgersteig:in nicht korrekt angesprochen fühlt, darf er/sie/es sich bei mir beschweren.
Mich nerven die abgehackten Wörter im Radio und Unterbrechungen im Satz. Die Sternchen und Striche im Text machen flüssiges Lesen unmöglich und ich will mich verdammt nochmal nicht daran gewöhnen müssen.
Zudem sagt eine "gegenderte" Sprache nun wirklich nichts über Haltung und Einstellung des Sprechers aus. Außer, dass es sich möglicher Weise um einen Stotterer handeln könnte.
die deutsche Sprache ist kompliziert genug

In einer Saarbrücker Zeitung vom Juli 2021 fand ich, als Antwort auf einen Leserbrief mit der Überschrift "deutsche Sprache kompliziert genug", eine kurze aber prägnante Antwort einer (möglicherweise weiblichen) Sylvia, die mir aus der Seele spricht:
...das kann ich nur unterschreiben.
Wie sollen unsere Kinder und Enkel die richtige Schreibweise erlernen, wenn Wörter durch Punkte und Sternchen zerklüftet werden? Ich hoffe, dass das nicht verpflichtend wird.
Das generische Maskulinum ist in unserer Sprache fest verankert; Lehrer, Student, Schüler haben nun einmal den maskulinen Artikel. Es geht um's Wort, es soll nicht den Menschen (wieder Maskulinum) diskriminieren. Wer sich vom generischen Maskulinum herabgesetzt fühlt, ist nicht selbstbewusst genug. Ich fühle mich als Kunde angesprochen und bleibe trotzdem eine emanzipierte Frau.
Sylvia.