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NEIN! NICHT DER SCHON WIEDER!

Der ZXR750H1 Motor

NEIN! NICHT DER SCHON WIEDER!

Anfang der 90er hatte ich einen auf der Rennstrecke geplatzten ZXR750H1-Motor wieder in die Füße gebracht und getunt. Es war ein ziemlicher Aufwand, da die Kurbelwelle und 2 Pleuel hin waren, Zylinder und Kolben hatte es mitgerissen, das Getriebe war sowieso stark angegriffen, die Ölpumpe hatte Späne gefressen, Ventile und Sitze waren dem Rennstress zum Opfer gefallen.

Als er nach 7 Wochen fertig war, hatte der Eigentümer in der Zwischenzeit einfach einen gebrauchten Standardmotor eingebaut und gemeint, ich könnte das Teil behalten. Schließlich hätte er sich das, was ich ihm im Kostenvoranschlag erläutert hatte, sowieso nie leisten können.
Schnell hatte ich raus, daß Streiterei kaum Sinn hatte, denn das Motorrad gehörte ihm gar nicht. Er hatte es von einem (ehemaligen) Kumpel "gekauft" und einfach nie bezahlt.
Nach 3 Jahren konnte ich den Motor endlich für die Hälfte des Rechnungsbetrages verkaufen.
Dieser Käufer hat mich nach weiteren 5 Jahre gebeten, den Motor noch einmal zu überholen (87000 Km hatte er schon wieder gelaufen und nun langsam angefangen, Öl zu brauchen, ging aber noch immer wie die Hölle).
Nach Fertigstellung mußte ich feststellen, daß jener sich mittlerweile in eine 12er Bandit verliebt hatte und das Motorrad ohne Motor einem Gebrauchtteilehändler vertickt hatte. Er fragte, ob ich den Motor nicht einfach verkaufen könne.

Wochen später: Die einzige Einigung, die zustande kam war die, daß er mir die Lohnkosten zahlte. Alle Materialkosten solle ich gefälligst aus dem Verkauf des Motors bestreiten. Der sei ja "jetzt sogar mehr Wert".
Letztlich habe ich dann nach Abzug des Erlöses durch den Verkauf wieder rund 1200.- draufgelegt, etwas weniger als beim letzten Mal.

Anfang der 2000er dann die Anfrage nach einem "Kostenvoranschlag für Motorinstandsetzung ZXR750 H1"
Ich fragte also - bevor der Motor verschickt wird - nach dem Hergang und nur mal so nach der Motornummer.
Ich konnte es kaum glauben, es war genau jener Motor, der mich schon 2x ordentlich Geld gekostet hatte.
Der Benzinhahn hatte wohl seine Aufgabe bei Motorstillstand abzuschließen nicht mehr nachkommen können, der Motor war vollgelaufen mit Sprit aber der Fahrer hat "das garnicht mitbekommen". Er dachte, weil das Ding so schlecht lief, wäre eine Weile Vollgas auf der Autobahn die richtige Kur. Lagerschaden durch Ölverdünnung war die Folge, die Reparatur musste ich nicht durchführen.

Herzlichen Dank an den Schrotthändler in Bremen.

Bild: Motor ZXR750H -

Daher gilt nun folgende Regel:


Bei Motorinstandsetzungen beginne ich nach der Zerlegung und Erstellung eines detaillierten Kostenvoranschlages erst dann mit den Arbeiten, wenn eine Vorrauszahlung in ungefährer Höhe der Materialkosten eingegangen ist.
Bei größeren Aufträgen darf das dann auch häppchenweise gehen.
Ausgeliefert wird erst nach Zahlungseingang der gesamten Restsumme.

Gehe zu: es gibt Leute, die Schilder tragen sollten Arme Sau!